Das Ding

 

Gehen wir den Dingen auf den Grund mit der Frage, was ist allen Dingen gemein? Die gedanklichen, gemüthaften, seelischen oder materiellen Dinge werden alle wahrgenommen. Daraus ergibt sie die Notwendigkeit eines abgeschiedenen Zeugen. Während dieser dauerhaft da ist, sind alle Dinge vergänglich. Warum sind sie das? Weil sie sich dauernd verändern. Das Leben der Dinge ist der stete Wandel und nur das Gedächtnis erweckt in uns den Eindruck von Dauer. Ein Menschenleben erscheint uns wirklich, da es 80 Jahre dauert. Im Zeitraffer betrachtet dauert es einen Tag und erschiene uns vielleicht noch als ein Traum, aber wenn es nur eine Sekunde dauerte, wer wäre bereit zu glauben, dass es überhaupt stattgefunden hat. Aus der Perspektive des zeitlosen Zeugen vergeht nun gar keine Zeit, was bleibt noch von dem Leben. Es ist eine Täuschung, so wie alle Dinge und Sinnesobjekte; da ist nichts was sich verändert. Wir sehen in den Dingen reine Veränderung, die nur durch die Erinnerung den Stempel Realität bekommt. Auch folgen die Dinge den heiligen Gesetzen, wie das alles Entstandene vergeht und man erntet, was man sät. Alles folgt einer gesunden Logik und erscheint perfekt. Das “Ich bin” ist die erste Ursache und das einzig bleibende, sein Erkennen umfasst sowohl den niederen wie den oberen Bereich der Seele und ist ganzer Mensch und ganzer Gott. Wird dem “Ich bin” etwas hinzugefügt, kann das nur ein Ding sein. In unserem Fall ist das erste Ding der Leib mit den Sinnestoren. Wird das formlose “Ich bin” in eine solche Form gegossen, glaubt es zunächst, dass es diese Form sei. Bald wird ein Name vergeben und es entwickelt sich eine Persönlichkeit, für die es sich hält. Aber wie alle Formen ist sie nur ein Ding und muss vergehen. Doch alles woran sich das “Ich bin” noch im Tode klammert, nimmt die Seele mit, vielleicht um in einem anderen Erdenleben daran anzuknüpfen. Da gelten die Gesetze über den Tod hinaus. Meister Eckhart wird nicht müde zu betonen, dass wir immer weiter lassen sollen, in diesem Sinne sage ich euch, lasst alle Dinge. Wissend das sie vergänglich sind, aber es etwas in dir gibt, das eins ist mit Gott. Lässt du alle Dinge, ist da nur noch das formlose “Ich bin”.

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