Abgeschiedenheit
Ein Wort bei Eckhart ist die Abgeschiedenheit, in der nur Gott allein Platz hat. Wenn Mensch sich gelassen hat, ist in dieser Abgeschiedenheit Gott allein. Kein Geschaffenes hat mehr Platz, da in allem nur Gott erkannt wird. In der Liebe erkennen wir in allem den Namen Gottes, in der Abgeschiedenheit ist Gott selbst All-ein. Daher ist es auf dem Weg zur Abgeschiedenheit, der im göttlichen Gedanken von Raum und Zeit erscheint, möglich den Fortschritt daran zu messen, wieviel Veränderung noch geschieht. Wo du noch Wandel siehst, hast du noch nicht genug gelassen. Erst wenn das, was ist, All-ein ist, bist du abgeschieden und siehst mit dem Herzen nur die Essenz. Das heißt nicht, dass sich Welt, Form oder Person dadurch ändern. Alles geht weiter seinen vorbestimmten Gang. Doch in der Abgeschiedenheit ist Glückseligkeit. Wer wird noch nach dem Mondlicht (irdischen Freuden) heischen, wenn die Sonne (Christus) scheint. In der Abgeschiedenheit ist Wonne und Frieden und leuchtet sie in der Welt, ist da Liebe. Nichts in der Welt kann etwas an ihr ändern oder sie verführen. Verführt werden kann nur eine Idee, die du von dir hast. Und der kleinste eigene Gedanke reicht, dass wir die die Sonne nicht mehr sehen und wir uns in der Finsternis finden und wir Wohl und Wehe im Licht des Mondes in seinem auf und ab sehen. Doch auch dieses Licht kommt von der Sonne. Die Abgeschiedenheit ist unberührt von allem Geschöpf, nicht mal ein Gedanke ist da. Im Bild gesprochen: Gott benutzt sich als Leinwand und projeziert aus sich heraus auf sich einen Film, das Leben. Der Film ist im Kasten, aber in der Zeit abgespielt, wirkt er real. Es ist ein Schaustück, bei dem Gott alle Rollen spielt. Aber manchmal sind Schauspieler so drin in der Rolle, in unserem Fall Mensch zu sein, dass es zur Überzeugung wird, dass der Film echt ist und ich die Person bin, die ich verkörpere. Sobald der Schauspieler vergisst, dass es nur eine Rolle ist, gleicht es dem Rauswurf aus dem Paradies. Da ist ein ich bin der ich bin, der glaubt dieser oder jene zu sein und durch diese Erkenntnis ist da aus dem Nichts ein Gut und Böse entstanden. Es brauchte einen Bezugspunkt, eine Position, um zu entscheiden. Dem Schauspieler fehlt der persönliche Bezug, ihm ist Entscheidung fremd. Willig spielt er alle Rollen, gute wie böse ohne Unterscheidung. Auch im geringsten steckt Christus, daher sind wir alle Ebenbilder Gottes, die sich fälschlicherweise mit einem Körper, bzw dem Gemüt, das wir ihm zuschreiben identifizieren und auf die Art zu einer Person werden. Alles Persönliche gilt es wieder zu lassen. So wie wir erinnern und planen, denken, reden und handeln, wünschen und begehren, leiden und trauern, so wird aus dem Leben mein Leben. Anstatt den Film von Gottes Reich zu sehen, der da immer läuft, drehen wir einen eigenen. Aber wir sind nur der eine Schauspieler und wo einem am Filmset noch der eigene Körper gehört, ist der bei Gottes Film auch nur gestellt. Uns gehört nichts, aber wir tun so. Da ist nur was ist, Gott, aber wenn wir urteilen wollen, müssen wir die Vielfalt in der Einheit sehen und dass ermöglicht die Ursünde, sich Gott mit einer eigenen Sicht der Dinge gegenüber zu stellen. Unser Glaube versetzt Berge. Glauben wir an uns, die Welt und Gott, dann haben wir hier, Dinge zu tun und zu lassen. Im Glauben, dass da nur Gott ist und dass, was immer ich sei, nicht auf irgendeine Weise entfernt sein kann von ihm, ist Frieden. Nur weil fast alle so tun als wären sie die Person und mit ihr ein prall gefülltes Gemüt, scheint das Leben echt und es entsteht die Realität, in der wir leben. Geht man weg von der Rolle und lässt von aller Identifikation ab, erkennt man, dass alles Illusion ist und die Wahrheit eine Leere.
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